Die 5 größten Mythen über den Iran

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Glaubt man dem, was man so täglich liest, dann ist der Iran böse, sehr böse sogar. Ein trostloser, trauriger Ort , auf der dunklen Seite der Erdkugel. Ohne Spaß und Freuden. Zweifelsfrei: Der Darth Vader unter den Nahost-Staaten! Dabei ist alles ganz anders. Höchste Zeit, ein paar Missverständnisse aus der Welt zu schaffen!

1. Der Iran ist gefährlich

Vieler meiner Freunde würden selbst nicht in den Iran reisen. Sie glauben, dass es dort gefährlich sei. Gleichzeitig haben sie aber auch kein Problem damit, zum schnorcheln nach Ägypten oder Dubai zu fliegen. Ich finde das immer ziemlich bizarr!! Also wenn im Iran überhaupt irgendetwas gefährlich ist, dann vielleicht das Überqueren einer Straße. Ansonsten habe ich mich im Iran so sicher gefühlt, wie sonst in kaum einem anderen Land. Es herrscht hier weder Krieg, noch werden reihenweise weiße Touris von durchgeknallten Terroristen entführt. Selbst „Kleinigkeiten“, wie Diebstahl sind im Iran kein wirkliches Thema. Die meisten Iraner habe ich als sehr ehrlich wahrgenommen. Einmal hatte ich Nachts (Typisch Ich!) mein Portemonnaie an einem Straßenstand liegen lassen. Als ich schon 5 Blocks weitergelaufen war, hörte ich plötzlich hinter mir  jemanden laut hechelnd rufen:

SIR, SIR, SIR, YOU FORGOT YOUR GOOD WALLET!

Die hundert Euro, die in der Geldbörse waren, wären für ihn ein halber Monatslohn gewesen.

2. Iraner sind fanatische Extremisten

Ja, die Mehrheit der Iraner ist religiös, genau wie die meisten Inder oder Thais auch. Nichts besonderes. Als Nicht-Moslem wurde ich weder angefeindet, noch zu bekehren versucht. Stattdessen wurde ich am laufenden Band von wildfremden Menschen nach Hause zum Tee oder essen eingeladen. So oft, dass ich irgendwann sogar aufgehört habe zu zählen. Generell habe ich die Iraner als unglaublich friedliebende, hilfsbereite und vor allem weltoffene Menschen kennen gelernt, die mindestens so viel an mir interessiert waren, wie ich an ihnen. Menschen, die auf keinen Fall in eine Schublade mit irgendwelchen Extremisten gesteckt werden dürfen!

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Die Goldschmiede in Esfahan haben uns so gemocht, dass die gleich mal jeden von uns dreien einen Goldring zum Geschenk angefertigt haben.

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So darf man sich eine iranisches Geburtstagsessen im Kreise der Familie vorstellen. Ein bisschen wie uns, nur ohne Tisch eben.

3.Alleine als Frau reisen ist im Iran gefährlich

Zugegeben, als Mann kann ich das jetzt nicht direkt aus dem Blickwinkel einer Frau beschreiben, aber von dem was ich gesehen habe, ob beim Reisen zusammen mit Frauen, oder als ich Gast bei iranischen Familien/Pärchen war, kann ich sagen, dass ich nie das Gefühl hatte, dass Frauen hier respektlos oder gar unterdrückend behandelt würden. Also wer glaubt, dass Iranerinnen hinter dicken Mauern versteckt werden und den lieben langen Tag am putzen und kochen sind, der liegt da vollkommen verkehrt.

Zwei Drittel der im Iran an Universitäten eingeschrieben Studenten sind übrigens Frauen!

Wer es gerne direkt von einer Frau hören möchte: Hier ein interessantes Interview mit einer Hamburgerin, die 2013 zwei Monate lang alleine durch den Iran gereist ist.

4. Im Iran tragen alle Frauen schwarze Burkas

Tatsächlich wird der Chador im Iran fast nur noch in heiligen Städten – und/oder von älteren Damen getragen. Die meisten jüngeren Frauen sind nicht viel anders gekleidet als in Europa auch. Jeans, Turnschuhe etc. Zwar gibt es im Iran ein Kopftuchgebot, aber das ist selbst unter gläubigen Moslems ein Streitthema. Viele Iranerinnen wollen sich – zurecht – von niemandem vorschreiben lassen, ein Kopftuch tragen zu müssen. Gerade in den größeren Städten wie Shiraz oder Tehran weicht das Kopftuch dann auch gerne mal einer Angry-Birds-Mütze mit angenähten Ohren oder anderen witzigen Alternativen zum Kopftuch :)

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So streng wie dieses Land vorgibt zu sein, ist es unter der Oberfläche nicht. Kaum fällt die Haustür zu, fällt auch das Kopftuch.

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5. Im Iran gibts nur Wüste

Was viele nicht wissen: Der Iran hat landschaftlich noch mehr zu bieten als nur sandige Wüsten und verdorrtes Ödland. Tatsächlich ist der Iran sehr Bergig. Im Norden gib es sogar Skigebiete!

Noch mehr vom Iran?  Hier geht’s zur Fotostrecke!

 

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3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Toller Text. Auch mich hat der Iran vor Jahren, als ich dort war, total begeistert. Schon länger plane ich, das Land noch einmal zu besuchen. Jedes Mal, wenn ich so was lese, wird der Wunsch wieder stärker.

    Übrigens… du hast an einer Stelle wohl Kopftuchverbot mit -gebot verwechselt.

    • Danke für den Hinweis, Oli! Das Verbot wurde zum Gebot korrigiert. Ich denke für dich könnte der Iran gerade jetzt interessant sein. Die Gesellschaft in diesem land befindet sich gerade in einem riesen Umbruch. Für Journalisten ein Traum!

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